Toller Fight bleibt ohne Happy End

Der 1. FFC Frankfurt steht kurz vor seiner achten Meisterschaft, doch Alexandra Popp durchkreuzt alle Träume

Der 1. FFC Frankfurt hat seine achte Deutsche Meisterschaft um Haaresbreite verpasst: Im Bundesliga-Showdown vor der Rekordkulisse von 12.464 Zuschauern im VfL-Stadion behielt der VfL Wolfsburg dank eines Treffers von Alexandra Popp in der 89. Minute mit 2:1 die Oberhand und verteidigte damit seinen im Vorjahr erstmals errungenen Meistertitel. Der 1. FFC Frankfurt lieferte dem Champions-League-Sieger einen tollen Kampf und träumte nach dem 1:1 von Kozue Ando einige Minuten von der Schale – am Ende fehlten nur wenige Minuten zum Double. Die Enttäuschung war groß, doch den bitteren Tränen folgte die Gewissheit, eine hervorragende Saison gespielt zu haben: Mit dem Gewinn des DFB-Pokals und der Champions-League-Qualifikation hat das Team von Cheftrainer Colin Bell seine Saisonziele erreicht.

Es war der heißeste Showdown in der Geschichte der Frauen-Bundesliga: Zum zweiten Mal wurde die begehrte Schale in einem direkten Aufeinandertreffen am letzten Spieltag ausgespielt. Zugleich dürfte es auch gemessen am Thermometer eines der heißesten Duelle aller Zeiten gewesen sein. Ein Spiel der Superlative, in dem die Gäste den besseren Start erwischten: Nach einem Freistoß von Melanie Behringer von der linken Seite verlängerte Lira Alushi für Kerstin Garefrekes, die es am zweiten Pfosten mit einem Kopfball-Aufsetzer gegen die Laufrichtung versuchte – vorbei (2.). Die Wölfinnen mit dem ersten Torschuss in der elften Minute: Lena Goeßling probierte es mit einem Volleyschuss aus 18 Metern. Die kalte FFC-Dusche im Wolfsburger Glutofen folgte nach einer Viertelstunde: Peggy Kuznik warf sich noch in den Schuss von Verena Faißt, doch die FFC-Abwehrspielerin konnte die VfL-Führung, die Lena Goeßling mit einem Pass in die Tiefe eingeleitet hatte, nicht mehr verhindern (15.).



Die Antwort des 1. FFC Frankfurt hatte Lira Alushi auf dem Fuß, die nach einer verunglückten Abwehraktion von Josephine Henning aus 14 Metern freistehend zum Abschluss kam, den Ball aber knapp am linken Pfosten vorbeisetzte (19.). Auf der Gegenseite sorgte Martina Müller mit einem Kopfball für Gefahr, im zweiten Versuch scheiterte Nadine Keßler (22.). Es war – trotz der hohen Temperaturen – ein temporeiches Spiel, das die Gastgeberinnen immer besser in den Griff bekamen. Ein weiterer Rückschlag nach einer halben Stunde: Ana-Maria Crnogorcevic musste verletzungsbedingt durch Svenja Huth ersetzt werden. Zehn Minuten später räumte FFC-Torfrau Desirée Schumann nach einer Flanke ins Zentrum Alexandra Popp und Simone Laudehr ab – für Beide ging’s nach einer kurzen Unterbrechung weiter. Mit einem Lattentreffer von Nadine Keßler ging’s in die Pause – und der Erkenntnis, dass noch alles drin war. „Nur“ ein Tor reichte zum Titel.

Und das wäre kurz nach Wiederanpfiff beinahe gefallen: Nach einem Foul von Anna Blässe an Svenja Huth entschied Schiedsrichterin Christina Biehl auf Freistoß. Lira Alushi verlängerte den von Dzsenifer Marozsán ausgeführten Standard, doch vor der Torlinie kam Celia Sasic nicht zum Kopfball (48.). Es blieb eine offene Partie, in der sich die Kontrahenten auch weiterhin nur kurze Auszeiten gönnten. Der FFC wirkte in den Zweikämpfen nun deutlich aggressiver als vor der Pause, wobei die Unparteiische viele Szenen abpfiff. Dennoch nahm der Druck der Gäste zu: Nach einer Flanke von Svenja Huth hatten die mitgereisten FFC-Fans den Torjubel schon auf den Lippen, doch VfL-Keeperin Almuth Schult lenkte den perfekt getimten Kopfball-Aufsetzer von Kerstin Garefrekes gerade noch um den Pfosten (74.).

Die Schlussphase hielt in wenigen Minuten sämtliche Emotionen bereit, die den Fußball ausmachen – ähnlich wie in der Vorwoche, als sich der 1. FFC Frankfurt im Klassiker gegen den 1. FFC Turbine Potsdam durchsetzte. Nur mit einem entscheidenden Unterschied: Diesmal hatte der Gegner das bessere Ende für sich. Doch der Reihe nach. Zunächst sorgte Kozue Ando in der 81. Minute für den 1:1-Ausgleich, der wie ein Führungstreffer schmeckte – schließlich hatte der FFC nun wieder eine Hand an der Schale. Die japanische Nationalspielerin traf nach mustergültiger Vorarbeit von Dzsenifer Marozsán mit einem Flachschuss, den die VfL-Torfrau noch berühren, jedoch nicht mehr entscheidend ablenken konnte (82.). Wenige Minuten trennten den siebenfachen Deutschen Meister noch vom achten Coup: Sieben, sechs, fünf, vier, drei. Doch der Countdown stockte: Alexandra Popp stieg nach einem Freistoß aus dem Halbfeld am höchsten und ließ FFC-Torfau Desirée Schumann keine Chance (89.). Nun war der VfL Wolfsburg wieder Deutscher Meister. Doch noch war die Partie nicht beendet. Celia Sasic hatte den erneuten Ausgleich auf dem Fuß, doch Almuth Schult lenkte den Ball um den Pfosten.



Dann war’s vorbei: Mit dem Abpfiff von Christina Biehl verwandelte sich das erstmal bei einem Frauen-Bundesliga-Spiel ausverkaufte VfL-Stadion in der Autostadt in ein Tollhaus, während die FFC-Spielerinnen mit den Tränen der Enttäuschung kämpften. Das Double wäre die Krönung einer erfolgreichen Saison gewesen. Nun gilt es, die Akkus wieder aufzuladen und in der Saison 2014/15 einen neuen Anlauf zu starten – dann erstmals seit zwei Jahren wieder in drei Wettbewerben.

FFC-Manager Siegfried Dietrich: „Was für ein dramatisches Saisonfinale vor grandioser Rekordkulisse! Gratulation an Wolfsburg! Wenn man nach holpriger ersten Halbzeit mit Rückstand und einer tollen Energieleistung in Hälfte zwei kurz vor dem Schlusspfiff die ersehnte Meisterschaft wieder vor Augen hat, ist es doch besonders bitter, doch noch abgefangen zu werden! Ich hätte der Mannschaft, Cheftrainer Colin Bell, dem gesamten Trainer- und Betreuerteam und natürlich unseren vielen tollen Fans nach der monatelangen Tabellenführung die finale Krönung sehr gewünscht. Betrachtet man aber die gesamte Saison, haben wir bis auf das i-Tüpfelchen in der Bundesliga mit dem Pokalsieg, der Vizemeisterschaft und der Champions-League-Qualifikation Wesentliches erreicht. Nach der verdienten Sommerpause werden wir wieder frisch durchstarten und die nächsten Ziele in Angriff nehmen!"

VfL Wolfsburg: Schult – Wensing, Fischer (88. Pohlers), Henning (67. Hartmann), Bunte – Popp, Goeßling, Keßler, Faißt (78. Maritz) – Blässe, Müller.

1. FFC Frankfurt: Schumann – Schmidt, Kuznik, Laudehr, Crnogorcevic (29. Huth) – Behringer, Marozsán, Ando – Garefrekes, Sasic, Alushi (80. Garciamendez).

Tore: 1:0 Faißt (15.), 1:1 Ando (82.), 2:1 Popp (89.)

Schiedsrichterin: Christina Biehl (Siesbach)

Zuschauer: 12.464

Gelbe Karten: Blässe, Müller – Laudehr, Marozsán, Sasic, Schmidt

(Bilder: Frank Heß)


08.06.2014
Partner
  • Trikotsponsor
    Lotto Hessen
  • Versicherungspartner
    Allianz
  • Top-Partner
    Commerzbank
  • Ausstattungspartner
    Puma
  • Premiumpartner
    Fraport
  • Premiumpartner
    VGF
  • Premiumpartner
    Druckerei Sauerland
  • Premiumpartner
    RMV
  • SPORTFACHHÄNDLER
    Outfitter
  • PKW-PARTNER
    Matthes Automobile
  • Premiumpartner
    Sportstadt Frankfurt
  • Fotopartner
    Picture Alliance
  • Vermarktungspartner
    SIDI Sportmanagement
FLYERALARM Frauen-Bundesliga

letztes Ergebnis

1. FFC Frankfurt
SC Freiburg
0 : 2

nächstes Spiel

DFB-Pokal

letztes Ergebnis

DFB-Pokal-Achtelfinale
1. FFC Frankfurt
Bayer 04 Leverkusen
0 : 1   

nächstes Spiel