Im Glauben an den Titeltraum

Siegfried Dietrich und Colin Bell fiebern in Montreal dem WM-Halbfinale gegen die USA entgegen

Kanada ist nicht nur das zweitgrößte Land der Erde, sondern in diesen Tagen das Zentrum der Frauenfußball-Welt: Der FIFA Women’s World Cup 2015 geht mit dem Halbfinal-Klassiker zwischen den zweifachen Weltmeistern USA und Deutschland (heute Nacht, 1.00 Uhr) in die entscheidende Phase. Das Gipfeltreffen der Nummer eins und der Nummer zwei der FIFA-Weltrangliste steigt im Olympiastadion Montreal. Unter den rund 40.000 erwarteten Zuschauern werden sich auch FFC-Manager Siegfried Dietrich und Cheftrainer Colin Bell befinden, die bereits den Viertelfinal-Krimi gegen Frankreich vor Ort in der Millionenmetropole verfolgten. Für Siegfried Dietrich ist es bereits das dritte K.o.-Spiel – der Manager war auch beim Achtelfinal-Erfolg gegen die Schwedinnen in Ottawa dabei. Vor dem Anstoß des mit Spannung erwarteten Halbfinals sprachen wir mit dem Manager und dem Cheftrainer des 1. FFC Frankfurt.

Herr Dietrich, Sie sind jetzt schon seit zehn Tagen in Kanada. Wie würden Sie die Stimmung im Ausrichterland beschreiben?

Die Frauen-WM ist ein großes Thema in Kanada – in jedem Restaurant, in jedem Taxi, in jedem Hotel wird darüber gesprochen. Da die ansonsten dominierenden Männer-Sportarten gerade Sommerpause haben, berichten auch die Medien sehr ausführlich über die WM. Schade ist natürlich, dass die kanadische Nationalmannschaft im Viertelfinale ausgeschieden ist. Die Spiele der Gastgeberinnen waren stimmungsvolle Highlights. Ich glaube aber nicht, dass das Interesse jetzt deutlich abnehmen wird.

Auch in Deutschland ist die WM ein großes Thema, wie nicht zuletzt die hohen Einschaltquoten bei den Spielen der DFB-Elf zeigen. Was bedeutet ein solches Turnier für die Wahrnehmung des Frauenfußballs in Deutschland?

Eine WM ist nach wie vor eine gigantische Bühne für den Frauenfußball. Fast acht Millionen Fernsehzuschauer waren beim Viertelfinale zwischen Deutschland und Frankreich dabei, der Marktanteil betrug über 36 Prozent. Das sind sensationelle Zahlen, die zeigen, über welches Potenzial der Frauenfußball verfügt. Jetzt gilt es, diese Euphorie auch in die nationalen Wettbewerbe zu tragen und deutlich zu machen, dass man viele große Stars der Szene nicht nur alle zwei Jahre im TV, sondern alle zwei Wochen in den Stadien der Allianz Frauen-Bundesliga bewundern kann. In Sachen Zuschauerzahlen und TV-Präsenz sind wir ja bereits seit der Heim-WM 2011 auf einem guten Weg und ich bin mir sicher, dass die WM in Kanada dem Frauenfußball in Deutschland einen weiteren Schub verleihen wird.

Herr Bell, der deutsch-französische Vergleich im Champions-League-Finale zwischen dem 1. FFC Frankfurt und Paris Saint-Germain war nach der regulären Spielzeit beendet. Im WM-Viertelfinale standen sich nun einige Spielerinnen erneut gegenüber und diesmal musste das Elfmeterschießen entscheiden. Wie haben Sie die Partie erlebt?

Die deutsche Mannschaft ist von Beginn an unter Druck geraten und hat es nicht geschafft, das technisch saubere und sehr schnelle Kombinationsspiel der Französinnen früh zu unterbinden. Das war bei uns im Champions-League-Finale anders – da waren wir vom Anstoß an präsenter. Letztlich hat sich die deutsche Elf aber nie aufgegeben und mit einer tollen Moral sowie einer großartigen Energieleistung das Spiel für sich entschieden. Das lässt hoffen für die weiteren Aufgaben.

Wie sehen Sie die Chancen der DFB-Auswahl im Halbfinale gegen die USA?


Die Amerikanerinnen haben überragende Spielerinnen in ihren Reihen, zudem verfügen sie über ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein – die typisch amerikanische Siegermentalität. Dennoch sind sie als Mannschaft berechenbarer als Frankreich, so dass Deutschland eine große Chance hat, das Finale zu erreichen. Wichtig ist, dass man körperlich dagegenhält, die Zweikämpfe annimmt und das Spiel unter Kontrolle behält.

Und dann winkt das Traumfinale gegen England?


Ja, das wäre für mich als Engländer tatsächlich ein Traumfinale, wobei ich auch dann den Deutschen und insbesondere natürlich unseren FFC-Mädels die Daumen drücken würde. Ich freue mich jedenfalls, dass es die Engländerinnen so weit gebracht haben. In England bewegt sich ja gerade auch einiges in der Liga und da tut Rückenwind von der Nationalmannschaft immer gut. Das ist nicht anders als in Deutschland.

Herr Dietrich, wie lautet Ihre Prognose für den Rest des Turniers?

Ich glaube fest daran, dass Deutschland gegen die USA gewinnen kann, auch wenn es sicherlich wieder ein ganz enges Match werden wird. Als möglichen Finalgegner glaube ich an Japan, zumal es die perfekte Revanche für die Viertelfinal-Niederlage bei der WM 2011 sein könnte. Für uns alle wäre es ein Traum, wenn nach dem Champions-League-Sieg des 1. FFC Frankfurt nun die Nationalmannschaft den WM-Pokal auf dem Römer präsentieren könnte. Dann würde der nächste Titeltraum in Erfüllung gehen!

30.06.2015
Partner
  • Trikotsponsor
    Lotto Hessen
  • Versicherungspartner
    Allianz
  • Top-Partner
    Commerzbank
  • Ausstattungspartner
    Puma
  • Premiumpartner
    Fraport
  • Premiumpartner
    VGF
  • Premiumpartner
    Druckerei Sauerland
  • Premiumpartner
    RMV
  • SPORTFACHHÄNDLER
    Outfitter
  • PKW-PARTNER
    Matthes Automobile
  • Premiumpartner
    Sportstadt Frankfurt
  • Fotopartner
    Picture Alliance
  • Vermarktungspartner
    SIDI Sportmanagement
FLYERALARM Frauen-Bundesliga

letztes Ergebnis

1. FFC Frankfurt
SC Freiburg
0 : 2

nächstes Spiel

DFB-Pokal

letztes Ergebnis

DFB-Pokal-Achtelfinale
1. FFC Frankfurt
Bayer 04 Leverkusen
0 : 1   

nächstes Spiel