Wind und Gegner getrotzt

Der 1. FFC Frankfurt dreht zwei Mal einen Rückstand beim FF USV Jena und besiegt Gegner und Wind

Mit einem gelungenen Auftakt startet der 1. FFC Frankfurt in die Restrunde der Saison 2019/20 in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga: Nach 90 Minuten hieß es am 14. Spieltag auswärts beim Tabellenschlusslicht FF USV Jena 3:2 (1:2), die Hessinnen mussten sich allerdings herankämpfen und drehten zwei Mal einen Rückstand. Innenverteidigerin Laura Störzel feierte unterdessen ein Jubiläum, die 27-Jährige absolvierte ihren 200. Einsatz in der obersten deutschen Spielklasse.

Beherrschten die Windböen des Wettertiefs „Sabine“ zuletzt die Schlagzeilen, war auch an diesem ersten Spieltag nach der Winterpause ein starker Wind zu spüren, der die Bedingungen auf dem Ernst-Abbe-Sportfeld erschwerte. Während die angeschlagenen Frankfurterinnen Laura Feiersinger und Léticia Santos nicht mit nach Thüringen reisen konnten, saß Laura Freigang nach einer Erkältung bei den Hessinnen zunächst nur auf der Bank. Besser mit dem Wind schien der zunächst in Windrichtung spielende Gastgeber zurecht zu kommen, nach einem verunglückten Pass war das FFC-Tor frei, doch Lisa Seiler schob die Kugel neben den Pfosten, verpasste die sichere Führung (2.); erst einmal Glück für den deutschen Rekordmeister. Nach einem Konter und einer Hereingabe in den Rückraum machte es Seiler in der nächsten Situation freistehend besser als bei ihrer Großchance zuvor und traf zum 1:0 (7.). Vieles erinnerte an das Hinspiel, als der FFC die ersten 25 Minuten verschlief und 0:2 hinten lag.

Frankfurt nahm den Kampf nun besser an, Barbara Dunst profitierte von einem verunglückten USV-Kopfball und wurde von Jenas Torfrau Inga Schuldt im Strafraum zu Boden gebracht. Den fälligen Elfmeter verwandelte Sjoeke Nüsken sicher (11.). Nun kam die deutlich bessere Spielanlage der Hessinnen zu tragen, die selbstsicherer nach vorne kombinierten. Die von Beginn an von FFC-Cheftrainer Niko Arnautis aufgebotene Shekiera Martinez nutzte nun ihre Schnelligkeit öfter aus. Aber Jena wusste zu kontern – aus stark abseitsverdächtiger Situation startend lief Jitka Chlastakova aufs FFC-Tor zu und ließ sich die erneute Führung nicht nehmen (16.). Aber auch diesen Rückstand verkrafteten die jungen Frankfurterinnen gut und suchten ihr Glück im Offensivspiel. Umkämpft war die Partie, weitere Torgelegenheiten ergaben sich erst einmal aber nicht. Sandrine Mauron verpasste erst nach einer halben Stunde eine Freistoßflanke nur knapp (33.), Julia Arnold konnte auf der Gegenseite noch entscheidend gestört werden (35.). Der bislang in der ersten Liga gegen Jena noch ungeschlagene FFC musste den nicht unverdienten Rückstand gegen stark kämpfende Gastgeberinnen in die Pause mitnehmen, weil Verena Aschauer aus dem Rückraum knapp verzog (44.).

Den Auftakt nach der Hakbzeit machte Shekiera Martinez, die einen ersten Abschluss allerdings im Strafraum Jenas zu zentral abschloss (49.). Kurz darauf brachte Barbara Dunst einen Freistoß tückisch direkt aufs USV-Tor, doch Keeperin Schuldt konnte zur Ecke klären (53.). Nach etwas mehr als einer Stunde war der Wind die zwölfte Frau für den FFC, als der Ball nach einer Ecke zuletzt von USV-Torfrau Inga Schuldt ins eigene Tor unglückliche abgelenkt wurde, ein Eigentor (63.). Der Ausgleich hatte sich nach der Pause angedeutet. Aber auch Jena blieb gefährlich, zunächst per Freistoß von Merza Julevic (66.). Hinten war die USV-Defensive, gerade nach Standards, wacklig und hatte in der 68. Minute Glück, dass Schuldt den Ball festhalten konnte, in der USV-Offensive verzog Karla Görlitz (73.).

Das Spiel war nun offen, die Gastgeberinnen fighteten, die technisch überlegenen Gäste aus Hessen versuchten, die Partie noch zu ihren Gunsten komplett zu drehen – und schafften durch Géraldine Reuteler tatsächlich die aufgrund der stärkeren Spielanlage verdiente 3:2-Führung, nachdem die Kugel perfekt auf die Schweizerin durchgesteckt worden war (78.). Nun ergaben sich offene Räume und zumindest im Ansatz einige Kontermöglichkeiten, die Frankfurt allerdings nicht mehr zu Ende spielte, um frühzeitig die Entscheidung herbeizuführen, Dunst konnte Schuldt im USV-Tor nicht überlisten (86.), Nüskens Hereingabe hüpfte auf der Latte auf (89.), sodass es beim 3:2-Auswärtsspiel blieb.   

Das erste Pflichtheimspiel im Jahr 2020 steht für den 1. FFC Frankfurt, der mit nun 21 Punkten weiterhin den sechsten. Platz belegt, am kommenden Sonntag, dem 23. Februar, um 14.00 Uhr an. Gast im Stadion am Brentanobad am 15. Spieltag ist FFC-Pokalschreck Bayer 04 Leverkusen.

Chris Heck, Cheftrainer FF USV Jena: „Enttäuschend aus meiner Sicht. Wenn man sich das Spiel anschaut und sieht, was meine Mannschaft umgesetzt hat, kann ich meinem Team keinen Vorwurf machen, man hat gesehen, dass sie für den Punkt gefightet haben. Der Wind spielte in der ersten Halbzeit in unsere Karten, Zuschauer haben ein gutes Spiel gesehen. Am Ende entscheiden 22 Spielerinnen eine Partie und wir hatten das Quäntchen Glück nicht auf unserer Seite, das 3:2 war schön herausgespielt, wir aber sind da offen wie Scheunentor. In Köln hoffe ich, dass wir den ersten Sieg einfahren.“

FFC-Cheftrainer Niko Arnautis: „Wir sind froh, dass wir hier am Ende gewonnen haben. Wir hatten eine tolle Vorbereitung, einen überragenden Test gegen Freiburg vor einer Woche und sind sehr selbstbewusst gewesen. Aber man muss aufpassen, dass man nicht denkt, es wäre in der Bundesliga einfach, ein Spiel zu gewinnen. So sind wir schwach in Partie gestartet und verdient in Rückstand geraten. Dann kamen wir durch einen Elfmeter zum Ausgleich und hatten es schwer, gegen diesen Wind zu spielen. Richtig Fußballspielen war schwierig. Fakt ist aber, dass wir wieder nach klarem Abseits in Rückstand geraten, auch wenn wir in der ersten Halbzeit ein schwaches Spiel abliefern. Nach der Pause waren wir besser in der Partie, kamen glücklich zum Ausgleich und haben die Begegnung mit einem schön herausgespielten Tor den Siegtreffer erspielt. Jena hat hier heute ein tolles Spiel, einen klasse Fight abgeliefert. So werden sie den einen oder anderen Punkt holen, und ihren ersten Sieg feiern. Wir müssen gegen Leverkusen in der nächsten Woche einiges besser machen, aber die Moral war da, sodass wir glücklich nach Hause fahren.“

FF USV Jena: Schuldt – Görlitz (83. Karn), Sedlackova, Seiler, Weiß – Graser, Tellenbröker, Arnold, Chlastakova – Julevic, Meyer

1. FFC Frankfurt: Heaberlin – Hechler, Kleinherne, Störzel, Aschauer – Pawollek, Mauron (90+1. Panfil) – Dunst, Reuteler (90.+1 Gidion), Nüsken – Martinez (67. Freigang)

Tore:  0:1 Seiler (7.), 1:1 Nüsken (11./Elfmeter), 2:1 Chlastakova (15.), 2:2 Schuldt (59./Eigentor), 2:3 Reuteler (78.)

Schiedsrichterin: Sina Diekmann (Söderholz)

Zuschauer:  281

Gelbe Karten: Schuldt, Chlastakova, Görlitz, Heck (Trainer), Sedlackova /  -



(Fotos: Carlotta Erler)

16.02.2020
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