Torfestival mit Wermutstropfen

Der 1. FFC Frankfurt gewinnt verdient 5:1 gegen den MSV Duisburg - Sjoeke Nüsken muss aber verletzt raus.

Zum 19. Spieltag der FLYERALARM Frauen-Bundesliga-Saison 2019/20 während des Corona-Sonderspielbetriebes empfing der 1. FFC Frankfurt im heimischen Stadion am Brentanobad den MSV Duisburg. Während der FFC Rang vier in der Tabelle festigen wollte, waren die Zebras aus dem Ruhrgebiet auf Punkte gegen den Abstieg angewiesen. Durch den späten Sieg des 1. FC Köln unter der Woche über den FF USV Jena war der MSV auf Abstiegsrang elf gefallen. Am Ende siegte der FFC souverän – auch wenn vier der sechs Tore beim 5:1-Sieg erst in der Schlussphase fielen (2:0). Dafür muss der FFC womöglich auf Sjoeke Nüsken verletzungsbedingt verzichten.

Für die an den Adduktoren angeschlagene Innenverteidigerin Sophia Kleinherne spielte wie schon beim Heimspiel zuvor gegen den SC Sand Theresa Panfil, Kapitänin Tanja Pawollek rückte um eine Position nach hinten in die Abwehrkette. Wie zu erwarten liefen die Duisburgerinnen aggressiv und hart ihre Gegnerinnen an, versuchten Druck auf die FFC-Defensive auszuüben. Gefährlicher war allerdings der Gastgeber: Doch im MSV-Strafraum wurde zu spät der Abschluss gesucht, Duisburg konnte alle Versuche von Nüsken und Barbara Dunst abblocken (5.). Die Österreicherin mit der Nummer 28 auf dem Rücken spielte in der vergangenen Saison noch beim MSV und war erst im Sommer an den Main gewechselt. Die Führung war nur eine Frage der Zeit: Nüsken verwandelte per Kopf eine Ecke von Verena Aschauer zur Führung (13.) – das bereits vierte Tor der U-Nationalspielerin in diesem Kalenderjahr. Die Spielkontrolle oblag klar den Hessinnen, die Spieltempo und -Richtung bestimmten. Verstärkt wurde das durch eine Rote Karte nach Notbremse für die abstiegsbedrohten Zebras: Verteidigerin Claire O’Riordan zog Géry Reuteler am Trikot, die Schweizerin wäre frei durchgewesen, sodass Schiedsrichterin Melissa Joos in der 19. Minute keine andere Wahl hatte, als die MSV-Spielerin des Feldes zu verweisen.

Aber es hätte trotz der Überzahl durchaus der Ausgleich fallen können: Einen Konter der Duisburgerinnen, bei dem Antonia-Johanna Halverkamps von einem abgeprallten Ball profitierte, parierte Bre Heaberlin im FFC-Kasten stark (22.). Ärgerlich wäre ein Gegentreffer aus FFC-Sicht allemal gewesen, weil die Frankfurterinnen lediglich verpassten, klarer Chancen zu kreieren. Im letzten Drittel wurden einige Ballstafetten zu kompliziert gespielt. Nach einen harten Einsteigen von Geldona Morina gegen Nüskens Knöchel verwandelte Pawollek den Freistoß direkt (33.). Die Torschützin zum 1:0 musste anschließend verletzungsbedingt ausgewechselt werden, für sie kam Yvonne Weilharter zum Einsatz. Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit, passierte nicht viel, es blieb bei der 2:0-Führung.

Auch nach Wiederanpfiff blieben die Zebras durch Konter gefährlich: Nach FFC-Ecke tauchte Nina Lange alleine vor Heaberlin auf, verdribbelte sich allerdings im entscheidenden Moment (51.) – im Gegenzug hatte Laura Freigang das 3:0 auf dem Fuß (52.). Sie ließ wenige Augenblicke später geschickt durch, aber Pawollek konnte die Kugel aus Rücklage nur über den Querbalken legen (54.). Die FFC-Chancen häuften sich nun beinahe im Minutentakt, auch Panfil hätte erhöhen können (55.). Der deutsche Rekordmeister kam nun oft über die Außen und wurde im Rückraum des MSV-Sechzehners sträflich ungedeckt gelassen. Dunstschloss einen Freistoß aus zentraler Position schlitzohrig ab, der Ball senkte sich noch kurz vor dem Tor (60.), Mitspielerin Panfil wurde kurz darauf geblockt (64.). Eigentlich nur noch eine Frage der Zeit, dachten sich sicherlich viele TV-Zuschauer bei Eurosport oder Magenta Sport, bis die Frankfurterinnen die Führung ausbauen sollten: Bei Dunst war die Latte im Weg (69.), Hearberlin rettete im Gegenzug, bevor Aschauers Flanke knapp an Mitspielerinnen und Tor vorbeisegelte (71.).

Die Partie war nun aber zerfahrener, gleichwohl die Entscheidung dank der 2:0-Führung sowie der spielerischen Überlegenheit des FFC in Überzahl eigentlich schon gefallen schien. Für mehr reichte es in den ersten 75 Minuten nicht, weiterhin zu kompliziert agierten die Frankfurterinnen – auch Reuteler ließ sich den Ball nach einem guten Schnittstellenpass noch vom Fuß spitzeln (77.), Martinez verfehlte das Ziel ebenfalls (81.). In der Defensive hatte der 1. FFC Frankfurt es vermehrt seiner US-Keeperin Heaberlin zu verdanken, kein Gegentor zu erhalten, so auch nach dem Freistoß von Morina, den Heaberlin über die Latte lenkte (83.). Die eingewechselte Laura Feiersinger probierte sich aus der Distanz, aber MSV-Torfrau Meike Kämper lenkte die Kugel noch um den Pfosten (84.). Aber zu einem Torfestival sollte die Partie noch werden: Den Deckel auf die Begegnung machte Nationalstürmerin Laura Freigang, eingesetzt von Aschauer konnte die FFC-Torjägerin problemlos einschieben (84.). Alina Angerer sorgte mit dem 1:3 (86.) lediglich für Ergebniskosmetik – denn lange dauerte es nicht, bis Martinez zum 4:1 abschloss. Chancen gab es auch anschließend noch, Freigang verpasste es aber vorerst, das Ergebnis noch auszubauen (89.), eine Minute später erzielte sie eiskalt ihren 16. Saisontreffer – auch ein 6:1 lag der Torjägerin in der turbulenten Nachspielzeit noch auf dem Fuß. Das 5:1 ging auch in der Höhe so in Ordnung – nur die Verletzung von Nüsken war ein Wermutstropfen, der den dreifachen Punktgewinn trübte.

Für den weiterhin viertplatzierten 1. FFC Frankfurt – jetzt mit 33 Zählern – geht es wie für alle Teams in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga mit einer englischen Woche weiter: Am Mittwoch, dem 17. Juni, spielt der deutsche Rekordmeister auswärts um 18.00 Uhr bei der SGS Essen.

FFC-Cheftrainer Niko Arnautis: „Das war das erwartete Spiel, Duisburg hat uns spielen lassen und war auf Konter aus. Es ist ja klar, dass der MSV in seiner Situation nicht herkommt und Hurra-Fußball spielt. Aber man darf nicht vergessen, dass sie zuletzt gut gepunktet haben, unter anderem gegen Bayern. Wir waren gewarnt, hatten aber von Beginn an die Kontrolle und mit zwei tollen Standards zwei Tore gemacht. Dann kam die Rote Karte, die berechtigt war. Danach haben wir zu kompliziert gespielt, wollten einige Situation zu ungeduldig lösen. Das haben wir in der Pause angesprochen. Nach Wiederanpfiff haben bei Duisburg die Kräfte nachgelassen, die Räume wurden größer. Wir hatten sehr viele Torchancen, aber das 3:0 ist uns erst später gelungen, nachdem ein wenig Pech mit dem Latten-Treffer von Barbara Dunst dabei war. Aber uns darf es nicht passieren, gleich das 1:3 kassieren. Das Gegentor ärgert uns. Aber die Reaktion mit dem 4 und 5:1 war gut. Ich hoffe natürlich, dass Sjoekes Verletzung nicht dramatisch ist, das wäre eine Hiobsbotschaft.“

1. FFC Frankfurt: Heaberlin – Aschauer, Störzel (80. Gidion), Pawollek, Hechler – Nüsken (35. Weilharter), Mauron – Dunst (80. Feiersinger), Reuteler, Panfil (68. Martinez) – Freigang

MSV Duisburg: Kämper – O’Riordan, Moore (90. Hilbrands), Debitzki, Himmighofen (73. Fürst) – Lange, Morina, Günster, Zielinski, Radtke (61. Maksuti) – Halverkamps (61. Angerer)

Tore: 1:0 Nüsken (13.), 2:0 Pawollek (33.), 3:0 Freigang (84.), 3:1 Angerer (86.), 4:1 Martinez (88.), 5:1 Freigang (90.)

Schiedsrichterin: Melissa Joos (Leinfelden-Echterdingen)

Rote Karte: O’Riordan (18.)

(Fotos: Carlotta Erler)

12.06.2020
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